THE MANDALORIAN

Auch die dritte Staffel der STAR WARS Franchise bleibt dem Original-Charakter der ersten Trilogie treu: Es ist ein Sci-Fi-Film, ein Märchenfilm, der sich an die Zielgruppe richtet, die das New Hollywood in den 70gern und 80gern neu entdeckt hatte: Die Jugendlichen, die ihre ersten Schritte in der Welt der Erwachsenen gehen wollen und dafür die Hilfe von Filmen brauchen.

Bei THE MANDALORIAN geht es um Zugehörigkeit zu einem Clan oder einer Kaste. Dabei versuchen sich die Helden an einem Regelwerk abzuarbeiten, Grenzen auszuloten. Natürlich ist der Held stärker als die meisten, die emotionalen Hindernisse, die sich ihm präsentieren, sind kristallklar nachvollziehbar, eine Vorbild-Figur, die Skala der inneren emotionalen Konflikte ziemlich schmal, immer sehr einfach gehalten. Kurz, günstige Rahmenbedingungen für die Zielgruppe.

THE MANDALORIAN inspiriert sich an Genre-Filmklassikern des Western und des Samurai-Films – wie auch im Wesentlichen das Ursprungskonzept von STAR WARS -, presst sie aber in ein Abenteuer-Format, in dem die Prüfung des Helden den Kern der Erzählung gestaltet. Der Held ist worthy, er muss es nur noch beweisen, aber der Kern – ob oder wie er überhaupt worhty geworden ist – steht nie zur Debatte.

Eine sehr unterhaltsame Serie. Die Nebenrollen glänzen genauso wie die Rüstung des Mandalorian. Die dritte Folge der dritten Staffel, in dem ehemalige Imperiale Soldaten sich mit Mühe an ihr neues post-imperiales Leben gewöhnen, erweckt den Anschein, dass die Serie auch vor komplexeren Themen nicht zurückschreckt. Doch ist auch dies kindgerecht aufbereitet: Am Ende geht es dem Wissenschaftler nur darum, dass er seine alten Spielsachen retten kann, bevor sie entsorgt werden. Eine nachvollziehbare Handlungsmotivation, die auch die jüngeren sofort verstehen.

Vielleicht ist gerade der Reiz dieser Serie, dass sie komplexe emotionalen Konflikte aus bewährten Figurenkonstellationen der alte Kinogeschichte elegant vereinfacht und leicht konsumierbar für jüngere Zuschauer macht.

Anders als viele Marvel-Superhelden-Filme, die sich durch eine dramatisierte Figurenkonstellation – die Tochter des… stellt sich gegen ihr Schicksal und damit ihren Vater usw. – den Anstrich geben, sie taugten auch für komplexere Erzählweisen, und dürften auch ohne Scham von Erwachsenen konsumiert werden, bleiben aber am Ende durch ihre dramatische Struktur – Held sucht einen Edelstein, jemand ist böse und will das Universum beherrschen usw. – immer bloße Kinderfilme. Anders als Filme der Marvel-Franchise also will THE MANDALORIAN gar nicht so tun, als sei es mehr, als es ist.

Die Serie weiß, dass Star Wars – die Ur-Trilogie – zunächst und zuerst ein Kinderfilm, eine Märchenerzählung mit Cowboys und Außerirdischen war. Und dann erst, unerwartet, den Erwachsenen gefallen hat. Der Grund? Vermutlich weil Star Wars in der Erzählweise so komplex wie ein B-Movie der 50er Jahre entworfen war und damit auch erfahrenere Zuschauer ansprechen konnte. Diesen Geist, diese Seele von STAR WARS belebt THE MANDALORIAN auf großartige Weise neu.

Bildquelle: Disney+ aus der Serie.

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