HOUSE OF THE DRAGON

Das dramatische Ziel der Serie ist wirklich schwer umzusetzen: Von Folge 1 an ist klar, worauf die Geschichte zusteuern soll: Die Aufspaltung der königlichen Familie in verfeindete Lager. Auch wird schnell klar, wer sich gegen wen aufstellt: Die neue Königin gegen ihre ehemalige Kindheitsfreundin und Tochter ihres Gemahls, des Königs. Der König, ein von allen als schwach bzw. friedfertig bezeichneter Herrscher, bleibt zwischen den Stühlen, wobei er klar die Tochter favorisiert. Wie können uns in solch einem engen Korsett die Beziehungen, die Intrigen, die geheimen Leidenschaften noch überraschen?

Trotz der großartig ausgestatteten Sets, der verletzlichen Performance aller Darsteller, des üppigen Dekors und der grandiosen Kameraarbeit, die vorhandenes Umgebungslicht mit Studio-Ausleuchtung kombiniert, bleibt die Serie doch unterkühlt – sie wirkt emotional abweisend wie ihre Heldin Prinzessin Rhaenys.

Das liegt daran, dass die größeren Wendepunkt, die für die Figuren eingebaut werden, zwar ihre Überzeugungen greifbar machen. Aber nie einen wesentlichen Umschwung in ihrer Haltung bedeuten. Die Haltung der Figuren bleibt auffällig gleich. Es sind Menschen, die Macht beanspruchen und fürchten, dass ihre Kinder ausgelöscht werden, wenn die Gegenseite den Thron besteigt. Da die Haltung der Figuren immer gleich bleibt, fragt man sich nach einer Weile, warum die Geschichte zehn Folgen lang erzählt werden musste. Hätte nicht auch ein Film gereicht – oder nur eine Folge und dann beginnt der Bürgerkrieg?

Es bleibt ganz den Ränkespielen und unerwarteten Schicksalsschlägen überlassen, frischen Wind in die Figurenkonstellation zu bringen. Die vielen unterschiedlichen Drachen haben mir das Sehen zum Vergnügen gemacht, zum Glück.

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