Der erste Teil war ein campiges Fest. Tom Hardy, der sowieso einen Hang zum Nuscheln hat und in Filmen gerne unverständlich schwadronierend erzählt, lebt grummelnd mit einem Alien zusammen, der nicht nur seine Wohnung bewohnt, sondern auch seinen Körper und sich redlich Mühe gibt, seinen Wirt dazu überreden, Menschen zu verspeisen.
Genug Stoff für einen überzogenen Film findet sich in VENOM allemal.
Obwohl bei VENOM: LET THERE BE CARNAGE noch mehr Exzess, noch mehr Zuspitzungen und noch mehr Fress-Themen sich versammeln, sieht es hier ganz anders aus. Zuerst besteht die Schwierigkeit, zu verstehen, was genau denn der Film sein will: Eine Beziehungskomödie, eine Serial-Killer-Allegorie, ein Rettungsplot, ein Reifungsplot, ein buddy-cop-Movie? Ein NATURAL-BORN-KILLERS-Verschnitt? Eine Bro-Mance, die sich als Superhelden-Film tarnt? Die Filmschöpfer scheinen es selbst nie zu wissen. Halten wir uns nicht lange mit der Charakter-Entwicklung der Figuren auf, nicht mit den Ungereimtheiten, den Ellipsen und den teilweise unverständlichen oder arg vorhersehbaren Plot-Wendungen.
Ich denke, ein Kardinal-Fehler ist die Kraft und Stärke des Bösewichts. Der Psychopath Kasady wird infiziert und ist augenblicklich so stark, dass er alles und jeden umbringt. Das sieht ganz schön aus und macht dem Titel des Films alle Ehre, doch schnürt es auch dem Film die Luft ab. Der Gegner ist von Anfang an so stark, dass sich seine Brutalität nicht weiter steigern lässt. So verpufft schnell alles Schlimme und Grausame in Nebensächlichkeiten.
Schade, dass sich die Schöpfer dagegen entschieden haben, Kasady seine Kräfte Schritt für Schiff entdecken zu lassen. Das wäre ein schönes Gegenbeispiel zum Helden/Venom gewesen, der in seinem eigenen schwarzen Alien-Saft schmort und wie wild um sich spritzt.