APOCALYPTO

Man kann von Mel Gibson halten, was man möchte – der Mann weiß mitreißend zu erzählen. Da pflichte ich den SOUTH PARK-Machern bei (siehe dazu die Folge über die Berater-Tätigkeit von Mel Gibson, um das Tor zu Fantasia-Land zu schließen, ein Episoden-Highlight!).

APOCALYPTO kombiniert die Vorstellung der erzählten Welt mit dem erzwungenen Auszug des Helden. Seine Reise ist eine buchstäbliche Rückreise, eine kinetisch nicht enden wollende Sequenz, die gute 40 Minuten dauert und die Transformation des Thronnachfolgers in den Anführer festigt.

Natürlich – auch wenn wir uns im alten Südamerika befinden, natürlich orientiert sich der Film an vorgegebenen filmischen Tropen. Als Zeichen seiner inneren Verwandlung finden sich Schlammpfützen und Stromschnellen, die den Helden pünktlich für die Wendung waschen oder färben. Der Held siegt nur gegen die Angreifer, weil er sich zu seiner Herkunft bekennt und die anderen in sein eigenes, ihm wohlgekanntes Jagdrevier führt. Dass er mit jedem Sieg auch schwächer wird, ihm die Zeit ausgeht, um seine Familie zu retten – all das steigert nur die Dringlichkeit des Überlebenskampfes.

Ein besonders gelungener Schachzug der Erzähler:innen ist, dass uns das Fremdartige vertraut erscheint. Die Jäger und die Welt der Eingeborenen wird humorvoll, warm-familiär durch Beziehungen, durch Witze erfahrbar gemacht. Menschen, die über sich selbst lachen können, die sich um andere kümmern, die Sorgen haben – das macht die Figuren sofort sympathisch und lebendig.

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