Die neue Netflix-Anime-Serie YASUKE ist wahrlich kein Meisterwerk.
Trotzdem hat die Serie mir großen Spaß gemacht. Es lag wohl an einem eigentümlichen Mix von Elementen: Die Geschichte eines Ronin, der für alle nur als Außenseiter gilt. Ausgerechnet er ist es, der einem Kind, das unglaubliche Kräfte entwickelt hat, gegen eine allbeherrschende Macht, die wie eine Spinne (oder so etwas in der Art…) aussieht, verteidigt.
Alles Plot-Versatzstücke und Bausteine, die sich in anderen Serien und Filmen weitaus besser und hübscher verbunden und erzählt finden lassen. Auch die Entwicklung von manchen Nebenfiguren wirkt künstlich forciert und verpufft in ihrer Emotionalität.
Aber die Kombination der Musik mit dem Zeichenstil, den Animationseffekten und dem für Animes üblichen rasanten Erzähltempo ließen mich auf meine Netflix-Kosten kommen. Die Gewalt wird ästhetisch eingesetzt – ich kann es einem Samurai-Anime nicht übel nehmen und bin vorauseilend bereit, mich an abgetrennten Gliedmaßen und Schmerzensschreien ästhetisch zu ergötzen.
Was bei mir ein schales Gefühl hinterließ, war der Verdacht, dass Netflix mittlerweile in seinen Originals ein eigenes Branding erzwingt: Mich erinnerten viele Plot-Elemente an den größten Netflix-Hit STRANGER THINGS. Als ob auf Biegen und Brechen der Stoff in das Korsett des Mystery-Abenteuer-Plots gezwängt wird.
Ist das der Grund, warum vieles so halbherzig angefasst und verwoben wirkte: Das Mädchen mit den besonderen Kräften, die magische zweite Dimension, der Kampf von Gut gegen Böse, eine Figur, die wieder etwas gut zu machen hat und sich eines kleinen Mädchens annimmt… Die Bausteine der Erzählung wirken wie ein STRANGER THINGS Déjà Vu.
Wie dem auch sei: YASUKE ist keine gute Serie, aber für Anime-Fans ein würdiger Zeitvertreib.