DIE JAGD NACH DEM BESONDEREN DETAIL

ROMANCING THE STONE gehört in vieler Hinsicht mittlerweile zum Klassiker des Hollywoodkinos. Das liegt vor allem daran, dass es ein dankbares Beispiel für Drehbuch-Gurus und aspirierende Autoren ist, was die Dramaturgie angeht.

Mir gefielen besonders die kleinen Details, die Aufschluss geben über die Persönlichkeit der Figuren. Ein ganz tolles Beispiel: Gleich in der Titel-Sequenz wird uns die Autorin vorgestellt, ein scheues Wesen, was ganz in der Sprache und in ihren herbeizitierten Lebenswelten aufgeht. Wenn es hingegen um sie selbst geht, ist es anders. Sie scheint das Außen zu meiden wie die Pest. Einzig ihr Kater hält ihr die Treue – und das aus Kalkül, er will schließlich futtern.

Doch inmitten der Sequenz, die ein Paradebeispiel für die Katzen-Frau sein könnte – die verschrobene, alte Frau, die mit Katzen lebt und, wenn sie bei THE SIMPSONS auftaucht, fluchend mit ihnen nach den Kindern wirft… in diese Anfangssequenz schleicht sich ein Charakter-Höhepunkt ein: Die Autorin hat gefeiert und jetzt macht sie etwa ganz Verrücktes: Sie wirft ihr Glas, dann den Teller des Katers in den Kamin, lässt sie zerbersten und lacht dabei.

Ein winziges Detail in der Sequenz, aber es genügt, um zu verdeutlichen, dass hinter all der Fassade der scheuen, dem Leben ausweichenden Autorin eine Frau ist, die „Abenteuer kann“, die die großen Momente des Lebens herbeisehnt, die der Herausforderung der Außenwelt gewachsen ist.

Das Zerbersten des Glases aus einer jubilatorischen Laune heraus unterstreicht, dass die zurückgezogen lebende Autorin all den Aufgaben gewachsen sein wird, die ihr das folgende Abenteuer in Kolumbien stellen wird. Herrliches Forshadowing in einer Charakter-Szene.

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