Zurecht ein Geheimtipp. Von der ersten Szene an fühlt sich der Film wie ein einheitliches Werk an, er stammt aus der Feder von S. Craig Zahler, und ihm wurde auch die Regie überantwortet. Ein herrliches Erlebnis, eine Reminiszenz ans Autorenkino, ein selbstbewusster Entwurf einer hard boiled Welt, der sich vor seinen großen Vorbildern nicht zu verstecken braucht.
Ein Bankraub, der schief geht und die Stadt in eine Spirale aus Gewalt, Tod und Verderben stürzt. Ungefähr so könnte man den fast dreistündigen Film zusammenfassen. Die Szenen ufern aus, sie mäandern ohne sich auf ihren Plot-Gehalt beschränken zu wollen. Die eruptive Gewalt und die Brutalität, die die unaufdringlich inszenierten Höhepunkte des Films beherrschen, werden nicht zelebriert. Vielmehr tragen sie zum atmosphärischen Gesamterlebnis der gnadenlosen Welt der Verbrecher bei. Sie gehören dazu, wie wortkarge Männer, die sich um ihre Schnurrbärte sorgen, wie Gewaltverbrecher, die ohne zu reden schießen, wie nächtliche Verfolgungsjagden.
Die Geschichte des schiefgelaufenen Überfalls wird gerahmt von einem märchenhaften Aufstieg eines afro-amerikanischen Ex-Knackis. Damit grenzt der Film die symbolische Aussage auf die amerikanische Rassismus-Frage ein. Und natürlich darf das Ur-Thema von Frau und Mann in keiner Szene fehlen, Gendertheorie war selten so konservativ ohne an Herz einzubüßen.
Ich war zutiefst beeindruckt, wie S. Craig Zahler mich auf die falsche Fährte lockte, als quasi in der Mitte des Films Jennifer Carpenter auftaucht. Eine Mutter, die sich schwer von ihrem Säugling trennen kann. Wunderbare Figurenzeichnung, eine tolle Einführung und ein unerwartetes Ende, dessen Grausamkeit den Zuschauer auch nach Ende des Films heimsucht.
Absolute Guck-Empfehlung für Menschen, die ästhetisierte Gewalt aushalten können.