Der Vorspann von Spike Lees Joint INSIDE MAN nimmt es vorweg: Die Räuber fahren, brausen über Kreuzungen und halten nur, um Mitfahrer aufzusammeln. Zwischengeschnitten sind die harmonisch-bewegten Fahraufnahmen der Stadt mit marmornen, steinernen Statuen, Büsten in Großaufnahmen, Gebäudeschmuck, der drohend und abschätzig auf die Straße schaut, und dem berüchtigten mattgelben Stier des Handelsplatzes Wall Street. Die Reichen verschanzen sich in ihren hellweißen Burgen, brauchen Sicherheit vor den Besetzern der Straßen.
Als Parabel für zukünftige Geschehnisse taugt der Film von 2006 allemal. Doch im Kern der Geschichte steht die Metapher des Terrorismus in der amerikanischen Gesellschaft nach 9/11: Wie Bürger und die Exekutive des Staatsapparats mit der Tatsache umgehen, dass einer unter ihnen ein Terrorist ist. Am Ende werden alle zu Terroristen gemacht, damit der Staatsapparat funktionieren kann. Im zweiten Schritt erfolgt dann das Ent-Schulden, die Freisprechung.
Der Film liebäugelt stark mit seiner Aussage auf der Metapher-Ebene. Viele Erzählstränge, die sich wie von selbst anbieten würden, klingen nie an. Stattdessen verlässt sich Spike Lee ganz auf die Präsenz und das Charisma seiner Stars, um einen unterhaltenden, nie ganz ernst zu nehmenden Film zu entwerfen, dessen konstruierte Plot-Points bei einem zweiten Blick schnell zu Staub verfallen.
Aber die Handlung ist doch so einnehmend sympathisch erzählt, dass es einem dann doch egal ist, ob die Wendungen Sinn machen oder nicht… Ein schöner Film!