
Serien und Filme sind an sich Versuchsanordnungen für eine Welt im Konjunktiv. Was wäre, wenn… ist die leitende Frage, die Serien und Filme mit ihren Figuren und Welten für uns Zuschauer ausbuchstabieren.
Deshalb war und ist es für mich nie einfach, Traum-Sequenzen, die sich in realistisch anmutende Settings verirren, ernst zu nehmen. Oft ärgere ich mich nur über den doppelten Konjunktiv: Was wäre wenn, wenn… Eine Nachlässigkeit des Erzählers, so kommt es mir oft vor. Träume produzieren nur retardierende Bilder, halten die Erzählung an und um Einblick in Innenwelten zu geben – meint man. Doch im Grunde sind sie nur heiße Luft, die die Erzählung schwitzen lassen.
Anders aber die Traum-Episode in der vierten Staffel von THE GOOD FIGHT.
Eine für die Staffel nutzlose Folge, meint man. Doch ist die Sequenz klug platziert, um einen Haltungsumschwung in der Hauptfigur zu motivieren und einzuleiten. Im Laufe der ganzen dritten Staffel ist unsere Heldin Diane Lockhart davon überzeugt, dass die Ära Trump das größte Übel auf Erden ist. Durch den Traum aber muss sie einsehen, dass das Hindernis Trump zu etwas gut ist, zur Entstehung einer neuen Frauenbewegung – Konflikt als Motor, um etwas Positives in Gang zu setzen.
Dieses Verständnis offenbart sich Diane buchstäblich durch den Traum. Von jetzt an ist sie nicht die sarkastische Kämpferin, die klagende, frustrierende Frau im Gerichtssaal. Sondern eine Heldin, die ihren Platz gefunden hat. Sie weiß, was zu tun ist, und wird die Aufgabe anpacken.
Ich denke, diese Traum-Folge ist deshalb so wichtig, damit Diane endlich, nach drei Staffeln, eine andere Haltung zu der Trump-Frage entwickeln kann.
Ein guter Start in eine tolle vierte Staffel, die zunehmend absurder wird und leider wegen der Pandemie unfertig bleibt. Kann man auf Sky schauen.