THE IRISHMAN

Anders als in den vorherigen Martin Scorsese Mafia-Filmen spielen die Text-Überblendungen eine hervorgehobene Rolle. Männer, die sich in Mafia-Kreisen bewegen, schütteln Hände, begrüßen und umarmen sich. Dann wird das Bild eingefrorenen, eine Texttafel teilt uns mit, wann und durch welchen brutalen Akt die gerade jovial lächelnde Figur in der Zukunft verstirbt.

Der Einsatz der Texttafeln spiegelt eine Metapher, die unser digital unsterblicher Robert De Niro erzählt: Im Zweiten Weltkrieg ließ er deutsche Soldaten ihre eigenen Gräber schaufeln und erschoss sie nach getaner Arbeit. Das Phänomen, wie ein Todgeweihter es schafft, im Angesicht des auf ihn gerichteten Waffenlaufs sein eigenes Grab auszuheben, fasziniert ihn.

Diese Metapher trifft zuerst ihn und die Mafia, es ist quasi eine versteckte Selbstaussage über die Figur. Die Männer in THE IRISHMAN, die so freudig und kollegial an den Tischen sitzen, sie sind gerade dabei ihr eigenes Grab zu schaufeln.

Das ganze Mafia-Business ist nur der Schritt hinaus aus der frisch ausgehobenen Grube, bevor einem jemand einen Kugel in die Brust schießt.

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