Die Komödie WHY HIM? mit Bryan Cranston

Der Einsatz von Smartphone-Screens in Kinofilmen wirkt oft gekünstelt und statisch: Die Handlung kommt zum Halt, die Beziehung der Figuren soll dargestellt werden. Stärker noch als in einer klassisch einstudierten Filmszene sollen Beziehung und Gefühle unmittelbar und echt wirken.
Social Media eben.
Manchmal ist der Einsatz des vertikalen, länglichen Bildstreifen im Kino gerechtfertigt. Und zwar dann, wenn das Medium an sich zur Aussage wird.
Ein solches Beispiel fand ich zuletzt in der Komödie WHY HIM? Hier bändelt eine College-Studentin mit einem zehn Jahre älteren Mann an. Er ist auch noch Millionär, was ein ziemlich asymmetrische Liebesbeziehung nach sich ziehen müsste. Aber das ist nicht der Fall – die Verliebten begegnen sich auf Augenhöhe.
Der Film möchte uns dies anschaulich machen, bevor wir der Figur des kindlichen Millionärs begegnen – die Story wird hauptsächlich aus der Perspektive des Vaters der College-Studentin erzählt und zieht den Großteil des Humors aus der Begegnung des biederen Vaters mit der Welt der Techies.
Der Prolog zur eigentlichen Story: Die Tochter video-chattet mit dem Millionär und lädt ihn zu sich ein, sie möchte mit ihm schlafen. Von Anfang an also wird etabliert, dass sie sexuell mündig ist und die Beziehung im Hinblick auf Sex kontrolliert. Auch wird, da dies die erste Szene des Films ist, die Bedeutung der Beziehung der beiden herausgestrichen: Es geht zwei Stunden lang eigentlich nur darum.
Die Szene hätte natürlich auch als „normale“ Szene gedreht werden können. Doch fügt hier die Entscheidung, direkt „in“ die Beziehung bzw.: „zwischen“ die Smartphones der Liebenden zu springen zu einem angenehmen Seh-Bonus. Der Szene wird kein größeres, dramatisches Gewicht beigemessen – das wird zum Glück nicht angestrebt –, und gewinnt gleichzeitig an Unterhaltungswert und Originalität.
Der Rest des Films liefert die vorhersehbaren Gags einer generischen Hollywood-Mainstream-Komödie, aber durchaus mit Charme.