Das Wahren einer Franchise – PIRATES OF THE CARIBBEAN 5

Die Starke versus den biegsamen Johnny Depp (Bild von Disney)

PIRATES OF THE CARIBBEAN paart Piraten mit Legenden, Zombies, Monstern und Geistern. Die Franchise bietet viel Raum für Slapstick, die die Maschinerie der Special Effects und des VFX zur Unterstützung ruft. Und Johnny Depp mit Eyeliner gibt es noch dazu.

Interessant bei der letzten Ausgabe der Ozean-Bewältiger, die segeln können, ohne dass auch nur das leiseste Lüftchen die Segel berührt, ist die absolute Hingabe ans Konzept der Legendenbildung in der Welt der Seefahrer.

Als Franchise muss man Regeln beachten und das Gefühl des ersten Filmes wieder auferstehen lassen. Kurz: Alten Wein in neuen Schläuchen präsentieren.

Natürlich ist dies nie ganz einlösbar. Und es wird auch erst spannend, wenn die Franchise, ohne sich selbst zu verraten, Neues schafft.

Bei PIRATES…5 fällt auf, dass die Piraten nicht wirkliche Piraten sind. Seit dem ersten Film der Reihe wurde darauf Wert gelegt, die Kino-Klischees (Männer mit Ein-Auge-Binden, laute Arrrrh-Rufe, die Einbeinigen und Einäugigen, Schwertkämpfe auf dem Deck, Papageien und Affen als Sidekicks usw.) nur reflektiert zu zeigen. Wenn so eine Szene zu sehen ist, dann immer nur reflexiv gebrochen.

Pirat-Sein bedeutet, zu wissen, dass man Stoff von Legenden ist. Zumindest behauptet das Disney.

Bei dem aktuellen Film fällt aber alles weg – die Piraten sind gar keine richtigen Piraten. Es sind Räuber an Land und kompromissbereite Seefahrer zu Wasser. Es fehlen richtige Piraten-Szenen, die man erwarten würde.

Das hat aber mit der Figur Jack Sparrow zu tun. In allen Filmen der Reihe stellte die Figur den Zuschauer vor das Rätsel: Was genau möchte sie eigentlich? Will sie genau das und tut sie alles dafür, um es einzufordern? Oder hat Jack gerade einen genialen Einfall, wie er aus einer brenzligen Situation entkommen kann – und der Einfall rettet ihn aus der Patsche, schmeißt ihn aber wieder vor ein neues Monster?

Diese Ungenauigkeit in der Entscheidungsfindung, die auf einem sehr genauen Arbeiten der Autoren fußt, machte die Figur stets so spannend.

Diesmal aber fehlt jeglicher Antrieb. Der Plot greift den fehlenden Antrieb und die abwesende Libido der Hauptperson auf: Der Tod ist der Gegenspieler. Jack fliegt von einer surrealen Szene in die nächste, ohne wirklich etwas Bewegendes zur Lösung beizutragen. Die Figur fasziniert nicht mehr.

Der neue PIRATES OF THE CARIBBEAN Film wird auf Johnny Depp verzichten. Im aktuellen Film lässt sich erahnen, warum.

Dafür werden schöne neue Figuren eingeführt bzw. eine frische neue Beziehungen geknüpft:

Carina verkörpert alles, was sonst dem männlichen Part (und love interest) zugesprochen wird: Praktische Intelligenz, Mut, körperlicher Einsatz, Sturheit und Nerd-tum. Henry hingegen ist der Mensch der Legenden und des Gefühls, er muss gegen die Ratio der Sternenleserin bestehen – er vertritt also eher weiblich konnotierte Eigenschaften.

Das Paktieren und Entführen, das Gehopse von Schiff zu Schiff im Pazifik in der fünften Varıante, wird niemanden wirklich überraschen oder ihm die beste Zeit seines Lebens bieten. Aber für einen Blockbuster ist es allemal gute Unterhaltung. Das Spektakel fehlt nie.

#johnnydepp #drehbuch #blockbuster #kino #pirat #disney

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