
THE EQUALIZER macht Spaß. Große Erwartungen kann kein Film schüren, in dem es darum geht, dass ein Mann seinen Timer einstellt, bevor er jedem der Männer im Raum entweder den Arm oder das Genick bricht… Aber THE EQUALIZER löst sein Versprechen ein, Action zu liefern und dabei moralisch zu bleiben.
Auf das Hinzufügen einer Romanze verzichtet der Film komplett. Dafür geht es um das Menschliche, das Miteinander, die Bereitschaft, seinen Nächsten zu helfen, ohne Dank dafür zu erwarten. Die Akte der Selbstlosigkeit sind natürlich am Ende nicht selbstlos: Der Mann verarbeitet auf diese Art einen Verlust.
Trauerarbeit, indem man anderen die Knochen bricht. Aber nicht nur, natürlich.
Was mich stark überrascht hat, ist, dass der Action-Plot nicht wesentlicher wichtiger war, als die Plots, in dem Denzel einem Rentner hilft, seine verloren geglaubte Schwester wieder zu finden, einen Jungen von der Kriminalität abhält usw. Der Film will gar nicht einen Mann auf Rachefeldzug schicken. Stattdessen wird eine Figur gezeichnet, die Gutes tun möchte, zurückhaltend, kontrolliert (jeder Übeltäter bekommt eine zweite Chance, um sein Vergehen zu korrigieren), aber äußerst entschlossen.
So plätschert der Film auch dahin. Szenen der Brutalität wechseln sich mit Akten der Barmherzigkeit ab. Der „Krimi“-Plot, das Aufdecken der Verschwörung, ist einfach. Die Indizien sind keine richtigen und jeder Zuschauer sieht schon die Wendung kommen, bevor der Mord überhaupt stattgefunden hat.
Und trotzdem: Zwei Stunden gute Unterhaltung.
Der Film wird vom Pathos der Menschlichkeit zusammengehalten, von einer Figur, die zu allen Menschen affektive Beziehungen aufbaut und sich zurücknimmt.
Der edle Retter, der Superheld, der (zum Glück) auf die Dramatik des Auftritts verzichtet.
Bei so einer Figur, bei so einer Aussage, schauen wir Denzel gerne in die Augen.
#drehbuch #dramaturgie
Klingt nach Popcornkino: Nicht denken, einfach nur anschauen 😉