Der Film STAR TREK – INTO DARKNESS ist ein gutes Beispiel für die Spiegelung von Held und Antagonist. Interessant wird es vor allem in Bezug auf das Thema: Was macht einen guten Kapitän aus?
In dieser Hinsicht stellt sich die Frage nach der Beziehung zwischen Anführer und Crew. Wie weit ist der Kapitän gewillt, für seine Mannschaft zu gehen?
Die Antworten, die der Held Kirk und der Antagonist Khan darauf formulieren, sind Ausdruck ihres spezielles Charakters. Sie sind sich ähnlich, sie würden alles für ihre Crew auf sich nehmen.
Deshalb sind beide Männer auch so verschieden. Und das bringt die richtige Dynamik in die moralischen Dilemmata.
Khan will seine Crew befreien und bringt dafür andere um. Captain Kirk will seine Crew retten – und opfert sich im Höhepunkt des Films dafür selbst. Konsequent entwickelt der Film die Heldenreise zu diesem Höhepunkt hin. Wer würde am wenigsten sich opfern wollen für seine Crew, die er trotz allem über alles stellt? Richtig, die Person, die die Aufgabe nicht ernst nimmt. Und so ist Captain Kirk als Figur gestaltet.
Ich habe den Film nun dank Netflix ein zweites Mal gesehen. Mir fiel diesmal auf, dass J. J. Abrams filmisches Vokabular wirklich stark begrenzt ist. Die Art, wie Figuren dynamisch in Szene gesetzt werden, wiederholen sich und langweilen schnell. Und besonders augenfällig lässt der filmische Erzähler den Zuschauer in emotional bedeutsamen Momenten hängen. Kurz: J. J. Abrams Stilwille erschöpft sich in einer oberflächlichen Imitation des amerikanischen Main-Stream-Kinos der 80er und 90er.