Der Kinofilm HALLOWEEN ist ein großartiger Film. Und das sage ich nicht, weil mir seit meiner Pubertät gerne ansehe, wie Teenager auf ästhetische Art und Weise von Maskenträgern aufgeschlitzt werden.
HALLOWEEN überrascht mit der Reduktion auf das Wesentliche: Die Beziehung von Laurie Strode und Michael Myers. Die Beziehung wird nicht umständlich in der Vergangenheit sondern im Jetzt verhandelt: Laurie vs. Michael und sie haben beide Waffen.
Der Film ist ein toller Slasher-Film, der ganz in der Tradition des Genres steht.
Das liegt natürlich zum einen an der minimalistischen Musik Carpenters, die ein schönes Update bekommen hat. Natürlich bewährt sich auch die Regie-Führung, die die Horror-Noten im Stakkato-Rythmus mit maximaler Klangbreite spielt. Nichts wirkt ausschweifend. Die Darsteller, natürlich: die großartige Jamie Lee Curtis, die ich nicht zuletzt seit BLUE STEEL vergöttere.
Und welche Rolle spielt hier das Drehbuch?
Das Drehbuch entspricht nicht den Vorgaben, die gerne Schreib-Gurus predigen. Ereignisse fügen sich oft nicht in eine kausale Kette, Charaktere begegnen sich zufällig und die Nebenhandlungen tragen nicht zum Höhepunkt bei.
Ja, und? Der Film ist trotzdem genial.
Und das liegt zum großen Teil eben am Drehbuch! Gordon Green und Danny McBride haben sich den ersten Halloween-Film zur Vorlage genommen. Carpenters minimalistischer Handstil, die Kamerafahrten, die Einblick geben in die Häuser der amerikanischen Mittelschicht, der normale und zugleich unheimliche Schulweg der Teenager aus den Suburbs, die Flucht durch den nächtlichen Wald usw. — das sind die Elemente, die in diesem Werk heraufbeschworen werden, um eine Slasher-Geschichte zu erzählen, die sich als Fortführung eines Kino-Mythos versteht.
Ich liebe es, wenn sich Filme Grenzen und Regeln setzen können, um Charaktere und Szenen neu und überraschend zu kombinieren. Genau das geschieht hier auf sehr originelle und damit befriedigende Weise.
Absolute Kino-Empfehlung!