BAD BANKS findet sich in den Mediatheken von Arte und ZDF. Ich kann mich nicht erinnern, solch eine gute deutsche Serie je im Fernsehen gesehen zu haben. Ich bin noch nicht durch, ich hoffe, die Auflösung verspricht, was die ersten beiden Folgen anteasern.
Hier ein paar Stichpunkte, warum die Serie so gut ist:
- Das Bankenmilieu ist als weiß und männlich verpönt – und ist im wahren Leben vermutlich auch vermutlich so. Deshalb ist es doppelt so schön, eben nicht die Männer im Zentrum der Serie zu sehen, sondern Frauen. Konfliktpotential hoch zwei.
- Mit den jungen Frauen und ihren Ansprüchen an sich und an die Gesellschaft werden die jungen Zuschauer abgeholt. Ein guter Einstieg in die Welt der Hochfinanzen, zugleich sind die Figurenbeschreibungen nicht belehrend gehalten, sondern bleiben das, was sie sind: Figurenbeschreibung. Super!
- Die Männer kommen nicht zu kurz – wie könnten sie jemals? Die Serie bietet trotzdem nicht den großspurigen selbstüberschätzenden weißen Mann, der heute quasi die Blaupause aller gesellschaftlicher Verachtung geworden ist. Wenn die Figuren nicht im Drehbuch klar dinstinguiert beschrieben wurden, werden sie es durch die Besetzung. Tobias Moretti, toll! Wohingegen der koksende Rüpel gleich in der ersten Folge abschmiert – Abgesang an das Klischee..
- Was zählt ist Leistung und Sieg jenseits der Stereotypen. Diese Moral wird propagiert, die Besetzung, die vielen Sprachen in einem Büroraum, versprechen eine Gemeinschaft jenseits von Ethnien (und Geschlecht), vereint im Sexismus gegen den Körper der jungen Frau (immer als Metapher in diesem Milieu präsent). Vielschichtig!
- Die Dialoge sind überraschend (!) gut; mitunter irritiert der harsche Ton im Büro etwas – aber vielleicht soll das auch zum Lokalkolorit beitragen
Ich bin sehr gespannt, wie die Serie weitergeht und kann sie nur empfehlen. Einzig der Titel hört sich etwas oll an. Aber nun ja…