DUNKIRKs große Stärke ist auch seine große Schwäche. Der Film beeindruckt mit seinen Soundeffekten, den production values und dem Score, der der Wiederholung der Szenen die nötige Rasanz und damit Brisanz verleiht.
Der Film lässt kalt, und das vor eindrucksvoller Kulisse oder eher: wegen der Kulisse. Eigentlich scheint der Film bloß Kriegs-Staffage zu sein – was im Kino nicht unbedingt schlecht ist. Doch die Figuren sind keine „wirklichen“ Figuren, sie haben keine eigene Wirklichkeit zwischen all den Explosionen, Havarien und im Stottern der Propeller-Maschinen.
Beim Schauen drängt sich eine wesentliche Frage nach ungefähr einer halben Stunde Screening-Time auf: Warum gucke ich diesen Film überhaupt? Was bietet er mir, auf welche große emotionale Erfahrung nehmen mich die Charaktere mit? Und finde ich das, was der Film über Krieg und Menschenschicksale angesichts einer kriegerischen Übermacht erzählt, nicht besser, eindringlicher oder tiefgreifender schon in anderen Filmen?
Ich konnte diese Fragen beim Schauen von DUNKIRK nicht von der Hand weisen. Schön ist natürlich die Idee, die Belagerung des Strandes und den unbedingten Wunsch, der Hölle zu entfliehen, durch Außenseiter einzuführen: Schlaue Soldaten, die um jeden Preis fliehen möchten, schlängeln sich an Soldaten vorbei, die wie Schafe vor der Schlachtung in Reih und Glied stehen. Aber sonst…