Eine neue App und gleichzeitig eine neue Serie – HBO macht es möglich. Steven Soderbergh und sein Team haben eine Mystery-Serie-Film-App entwickelt. Klingt merkwürdig, ist aber spannend.
Die App ist in den USA ab dieser Woche verfügbar, aber leider nicht in Deutschland. Aus den Web-Artikeln und den Video-Clips, die die Bedienung der App erklären, geht hervor, wie stark der User-Zuschauer in die Handlung eingreifen kann.
Der Handlungsverlauf der siebenstündigen Serie ist als Angebot strukturiert: Der User kann diese Szene oder jenen Handlungsverlauf wahrnehmen, er soll ganz seinen Vorlieben und seiner Intuition beim Zuschauen und Interagieren mit der App folgen.
Zuschauen wird zur kognitiven Interaktion mit einer Erzählung, die Fingerbewegung, die über den Screen wischt, zum Ausdruck innerer Entscheidungsfindung.
Szenen werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, der User entscheidet selbst, welchen Figuren er Vertrauen schenkt und folgt. Die Handlung selbst kreist um Schein und Sein: Was können wir glauben, welche Darstellung ist verlässlich. Aber durch die App-Serialisierung passiert mehr.
Der Zuschauer wird im Laufe der Erzählung quasi zum Detektiv der eigenen Gefühle, Sympathien und Annahmen – seine Entscheidungen angesichts der Verwicklungen der Mystery-Handlung machen am Ende seine eigene Entscheidungswelt zum Objekt der Katharsis.
Das scheint jedenfalls die Prämisse zu sein und ließ mich aufhorchen. Ein Experiment, das HBO-Zuschauer wagen dürfen.
Mit der Besetzung von Sharon Stone (die lebende Verkörperung der ikonischen Femme Fatale aus BASIC INSTINCT) scheint auch die Richtung der Ermittlungen und der Verwicklungen in dieser Welt vorgezeichnet. In BASIC INSTINCT ist das Doppelspiel der Figuren, besonders: die amouröse Verstrickung, zentral, nichts ist, wie es scheint. Auch am Ende nicht.
Aber vielleicht ist das auch nur meine eigene (fälschliche) Annahme.
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