Die Netflix-Serie RIVERDALE schmeckt zuckersüß, aber doch nicht süß genug, dass wir den Mund verziehen müssen. Sondern genau richtig, wie eine Mousse au chocolat, die sich nach dem Hauptgericht nie aufdrängt.
Eine Teenie-Serie mit attraktiven Darstellern, die in schönem matten, warmen Licht mit viel Haze-Effekten ausgeleuchtet werden, die Frisuren sitzen, selbst der Schmutz der Teenager, alle von Erwachsenen gespielt, wirkt wie aus der Werbung. Diese Elemente bringt das Teenie-Genre mit sich. Trotzdem: Ich habe gerade erst mit der Serie angefangen und bin begeistert. Weshalb?
In der Serie geht zuerst um den Wiedereinstieg in die Schule nach den Ferien: Es war Sommer, viel ist passiert, natürlich. In der ersten Folge kriegt man vom Grauen, von der Mysterie-Geschichte, wenig mit. Die Figuren mit ihren kleinen Geheimnissen werden vorgestellt, der Wiedereinstieg ins Schulsjahr bietet Raum, um die Vorstellung der Figuren rund zu machen, die Führung der neuen Schülerin durch das Gelände ebenso.
Der beliebte Football-Star, seine harten Buddies, die Neue, die Perfekte, die reiche Bitch – das ist das Figurenarsenal, das dann angenehm individualisiert wird. Der Footballstar strebt eine Musikerkarriere an, sein rauher Buddy entdeckt seine Vorliebe für Männer, die Neue ist Tochter eines reichen Betrügers… Diese Charakterisierungen reichen aus, um uns Zugang zu den Intriguen und Geheimnissen Riverdales zu verschaffen.
Von der Inszenierung her greift die Serie ein Element auf, das besonders in den achtziger Jahren im Kino, bei Jugendfilmen, populär war: das Einspielen von Popsongs, die zur Atmosphäre beitragen. Die Songs werden lauter, schwillen mit der emotionalen Dramatik an und legen sich auf die Tonspur der Dialoge. Ein merkwürdig immersiver Effekt wird erzielt, wir sind zugleich von der Serienwelt distanziert als auch magisch in sie einbezogen. Ein stilistisches Element, das gut zu der entworfenen Welt passt. Denn: Riverdale existiert nicht als alltäglicher Ort, sondern nur als Genre-Welt, die die Heimat der Teenager ist.
Die Künstlichkeit, zum Beispiel: das Dinner mit den leuchtend roten Rahmen, verzaubert mich, die erste Begegnung der Neuen mit dem Footballer als Epiphanie-Moment mit Lichtreflexionen inszeniert, hat mich gleich in den Bann geschlagen, das Schauspiel Lili Reinharts, die Betty Cooper burschikos aber doch weiblich verspielt interpretiert, gefiel mir sofort.
Ich schaue weiter und freue mich auch auf die zweite Staffel.
Deine zuckersüße Einleitung bringt mich glatt dazu, diese Serie nicht mehr länger aufzuschieben! 🙂
Viel Spaß 🙂 🙂