Brian De Palmas Weltentwurf, sein Können als Regisseur, zeigt sich brilliant im Gangster-Film THE UNTOUCHABLES. Der Film versammelt alles, was De Palmas Oeuvre so stark und als Werk einheitlich macht: lange Kamerafahrten als point of view shots, choreografiertes Stagging (mise-en-scène) der Schauspieler, aber vor allem: sehr, sehr viele Innenaufnahmen, viel Studio, um die nötige Lichtgebung herzustellen und der Kamera genügend Raum für ihre Runden zu geben. Selbst die Straßenszenen, die selten am Tag spielen, sind hergerichtet und das nie zu knapp
Auf manchen Hitchcock-Kenner wirken seine Kamerafahrten manchmal etwas plump, sie verfehlen oft den Zweck ihres Entwurfes. In Szenen, die uns als Zuschauer an die Leinwand fesseln sollen, entwickeln die Fahrten eine Visualität, die uns die Inszenierung der Fahrt als Virtuosentum fühlen lässt. Jedenfalls seine besten Kamerafahrten tun dies. Dadurch untergraben sie aber den Plot, sie nehmen der Spannung das Unmittelbare, das im Leerraum des harten Schnitts von unterschiedlichen point of views hergestellt wird.
Die Szene wird zur Sequenz und der Zuschauer bleibt ihr fremd, er bleibt ihr außen vor. Man schaut wissend der Kamera zu, wie sie uns etwas zu sehen gibt. Wir sind weniger bei den Figuren als bei uns als Zuschauer eines Films. Aber genau das macht den Reiz und die Brillianz der Szenen aus: Filmkunst-Handwerk im Paradeschritt. Das Genie von De Palma ist es, diese Fahrten und Sequenzen in den Momenten einzusetzen, die den Zuschauer stark emotional in die filmische Welt hineinziehen.
So merkt der Zuschauer nicht, wenn er nicht mit den Figuren aber mit der Kamera mitfiebert.